Das Klimaphänomen El Niño mit all seinen Auswirkungen
in den unterschiedlichsten Regionen der Welt ist ein sehr kompliziert
funktionierender Mechanismus. Hierbei ist besonders hervorzuheben,
dass durch das Wechselspiel zwischen Ozean und Atmosphäre
eine Reihe von Vorgängen ausgelöst und in Gang gehalten
werden, welche dann für die Entstehung eines El Niños
verantwortlich sind.
Die Bedingungen unter denen ein El Niño- Phänomen
stattfinden kann sind heutzutage noch nicht vollständig
erforscht. Die Wissenschaftler haben aber dennoch in den letzten
Jahrzehnten verstärkt an der Erforschung El Niños
gearbeitet, so dass sie zu beachtlichen und überraschenden
Ergebnissen gekommen sind.
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37. Diese Grafik stellt die sieben stärksten
El Niños in ihrer Intensität seit 1950
dar. Der El Niño 97/98 war nicht der
stärkste, wie man anfänglich durch den steilen
Anstieg der Intensitätskurve hätte vermuten
können.
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Man kann sagen, dass El Niño nicht nur ein im wissenschaftlichen
Sinn global wirkendes Klimaphänomen ist, sondern auch
großen Einfluß auf die Weltwirtschaft und weit
entfernte Gebiete hat. Die Menschen, besonders im Pazifikraum,
werden von den Auswirkungen El Niños empfindlich in
ihrem alltäglichen Lebensablauf gestört. Ganze Existenzen
können durch heftige Regenfälle, wie sie in Peru
in El Niño- Jahren vorkommen, oder lang anhaltenden
Dürreperioden (südostasischer Raum) zerstört
werden.
Neben den Menschen sind auch viele Tierarten von El Niño
betroffen. So bricht größtenteils die Anschoyfischerei
vor Peru während eines El Niño- Jahrs zusammen.
Dies passiert, da die Anschovybestände sowieso schon
durch die riesigen Fischereiflotten in weiten Teilen des Ostpazifiks
ausgefischt sind. Deshalb reicht schon eine geringer negativer
Impuls auf das ohnehin labile System, so dass es ganz aus
dem Gleichgewicht gerät. Diese Folge von El Niño
hat verheerende Auswirkungen auf das Nahrungsnetz,
von dem alle Tiere abhängig sind.
Wenn man sich nun neben diesen negativen Auswirkungen die
positiven Veränderungen durch El Niño anschaut,
dann stellt man fest, dass die oft gefürchtete Klimaanomalie
auch ihre positiven Seiten hat.
So ist z.B der Pilgermuschelboom in Peru zu erwähnen,
welcher sich in El Niño- Jahren fast regelmäßig
einstellt. Durch das Überangebot an Pilgermuscheln können
die El Niño- geschädigten Fischer Geld verdienen,
welches sie dringend zum Leben benötigen.
Ein weiterer positiver Effekt von El Niño ist, dass
weitaus weniger Wirbelstürme in Nordamerika auftreten.
Dies kommt den dort lebenden Menschen natürlich gelegen.
Im Gegensatz dazu sind andere Regionen in einem El Niño-
Jahr verstärkt von Wirbelstürmen betroffen. Dies
sind zum Teil Regionen, welche normalerweise eher selten von
solchen Naturkatastrophen heimgesucht werden.
Neben diesen Auswirkungen El Niños, welche weite Teile
der Welt in einen Ausnahmezustand versetzen, bewegt die Wissenschaftler
die Frage, inwieweit der Mensch an dieser Klimananomalie beteiligt
ist. Diese Frage stößt unter den Wissenschaftlern
auf geteilte Meinungen. Dabei wird von vielen bekannten Wissenschaftlern
die Vermutung laut, dass der Treibhauseffekt in Zukunft eine
wichtige Rolle im globalen Wettergeschehen spielen könnte.
Andere hingegen halten dies nicht für wahrscheinlich.
Da man diese Frage mit dem heutigen Wissensstand noch nicht
eindeutig beantworten kann, bleibt sie für unbestimmte
Zeit offen.
Wenn man das El Niño- Phänomen 97/98 betrachtet,
bleibt zu sagen, dass es nicht wie vermutet der stärkste
El Niño aller Zeiten war. In den Medien wurde der El
Niño 97/98 kurz nach seinem Erscheinen im Sommer 1997
als Super- El Niño bezeichnet. Die übertriebene
Vermutung bestätigte sich nach dessen Abklingen aber
nicht und deshalb bleibt das El Niño- Ereigniss 82/83
das stärkste bisher.
Wenn man das El Niño- Phänomen im Ganzen überblickt,
so bleibt festzuhalten, dass es alle Menschen wegen
seiner weltumspannenden Zusammenhänge weiter beschäftigen
wird. Es muss noch vieles an El Niño erforscht werden,
damit die heutigen Vorhersagemethoden verbessert und was noch
wichtiger ist, zuverlässiger gemacht werden.
El Niño wird für die Menschheit weiterhin große
Bedeutung haben. Die Menschen müssen lernen mit dem ungeliebten
"Christkind" umzugehen, da sie es nicht verhindern oder beeinflussen
können.