Kapitel 4

Die Präventionsmaßnahmen in den gefährdeten Gebiete

4.1 In Kalifornien/USA

Den El Niño 97/98 hat man schon im Sommer 1997 vorausgesagt. Von daher war den Behörden in den betroffenen Gebieten bekannt, dass sie sich  auf den bevorstehenden El Niño vorbereiten müssten.
Die Westküste Nordamerikas ist besonders durch Rekordniederschlagsmengen und große Flutwellen, sowie Hurrikans gefährdet. Insbesondere Kalifornien ist ein von Flutwellen bedrohtes Küstenstück. Hier werden Flutwellen von über 10 Meter Höhe erwartet, welche dann die Strände und das angrenzende Land überschwemmen. Besonders die Bewohner, der angrenzenden Felsenküsten, müssen sich vorbereiten. Denn El Niño, der aus der erhöhten Temperatur im Pazifik und den damit verbundenen Druckunterschieden besteht, lässt starke Winde und orkanartige Stürme entstehen. Die aufgewühlte See und die Flutwellen, die über den Jahreswechsel erwartet werden, bewirken, dass die 20 Meter hohe Felsküste unterspült wird und dann herunterbricht!
 
 

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24.Trotz der erkennbaren Vorsorgemaßnahmen werden  unzählige Häuser und Villen in Malibu/Kalifornien durch heftige Flutwellen beschädigt und sogar zerstört. 

 

Ein Bewohner der Felsenküste erzählt im Sommer 1997, dass beim starken El Niño 82/83 sein ganzer Vorgarten abgebrochen sei und dadurch nun sein Haus direkt am Felsabgrund läge. Er befürchtet deshalb, dass die Felswand unter seinem Haus beim El Niño 97/98 unterspült werde und dann herabstürze.

Zur Verhinderung dieses Schreckenszenarios hat der reiche Mann den ganzen Felsfuß mit riesigen Mengen Beton einkleiden lassen, um somit die Unterspülung des Felsens zu verhindern. Diese existenzsichernde Maßnahme können nicht alle Küstenbewohner unternehmen, da sie nach Angaben des Mannes 140 Millionen Dollar gekostet habe. Er hat diese Summe aber nicht allein aufbringen müssen, sondern wurde von der US-Regierung mit einem großen Betrag subventioniert. Die US- Regierung, welche als erste die Prognosen der Wissenschaftler erst genommen hat, leistete im Sommer 1997 gute Aufklärungs- und Präventionsarbeit. Denn durch Präventionsmaßnahmen wird enorm zur Schadensminimierung beigetragen.

Die US- Regierung hat ihre Lehren aus dem El Niño 82/83 gezogen, bei dem Gesamtschäden in Höhe von 13 Mrd. Dollar entstanden sind. Speziell die Regierung von Kalifornien gab bis Dezember 1997 7,5 Mio. Dollar für ihre Präventionsarbeit aus. Sie veranstaltete dabei viele Krisenkonferenzen, bei denen vor möglichen Auswirkungen des bevorstehenden El Niños gewarnt und zu Vorbeugungsmaßnahmen aufgerufen wurde.

 

4.2 In Peru

Die peruanische Bevölkerung, welche durch frühere El Niño- Ereignisse schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, bereitete sich auf das bevorstehende El Niño- Phänomen (97/98) gezielt vor. Die Peruaner, insbesondere ihre Regierung, haben aus dem starken El Niño 82/83 gelernt, bei dem allein in Peru Schäden in Milliardenhöhe entstanden sind. So bemühte sich der peruanische Präsident Alberto Fujimori darum, dass Geld für Notunterkünfte zur Verfügung gestellt würde.

Die Weltbank und die Interamerikanischen Entwicklungsbank gewährten 1997 Peru Kredite für Vorsorgemaßnahmen in Gesamthöhe von 250 Millionen Dollar. Mit diesem Geld und weiteren wohltätigen Spenden der Caritas, dem Roten Kreuz etc. wurden dann im Sommer 1997, kurz nachdem das El Niño- Phänomen sicher vorausprognostiziert war, damit begonnen viele Notunterkünfte zu bauen. Die Notunterkünfte werden für durch Überschwemmungen obdachlos gewordene Familien benötigt. Hierfür wählte man von Überschwemmungen nicht gefährdete Gebiete und wurde von dem nationalen Bürgerschutzinstitut INDECI (Instituto Nacioal de Defensa Civil) unterstützt. Dieses Institut gab die baulichen Anweisungen vor und leitete an vielen Orten die Bauarbeiten.
Sie bestimmte die grundlegenden Baukriterien, welche wie folgt lauteten:  

    • Einfachmöglichste Konstruktion der Unterkünfte, welche schnell und unkompliziert errichtet werden können.

    • Ortsnahe Baumaterialien (hauptsächlich Holz) verwenden. Lange Anfahrtswege vermeiden.

    • Die kleinste Wohnung in einer Notunterkunft für eine Familie mit 5-6 Mitgliedern soll mindestens 10,8 m² betragen.

Nach diesen und weiteren Baukriterien wurden einige Tausend Notunterkünfte im ganzen Land gebaut. Es wurde ein weitgehend dichtes Netz von Notunterkünften errichtet, in welchem jede Siedlung eine eigene Infrastruktur besaß und zumeist an ein örtliches Stromnetz angeschlossen war.
 
 

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26.1 Arbeiter beim Bauen von Notunterkünften in Peru.

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26.2 Die Notunterkünfte in Peru.

 

Durch diese Bemühungen war Peru, verglichen mit früheren El Niño- Ereignissen, erstmals auf die möglichen Überschwemmungen einigermaßen ausreichend vorbereitet. Jetzt können die Menschen nur hoffen, dass die Überschwemmungen nicht die kalkulierten Ausmaße überschreiten werden, da sonst kaum lösbare Probleme auf das Entwicklungsland Peru zu kämen.

 

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